Krankheitsbilder

Bei diesen Krankheitsbildern kann eine Reittherapie helfen:

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ADS/ADHS

Definition:

In der Kindheit entwickelt sich meist früh ein charakteristisches, zeitlich stabiles Verhaltensmuster mit Störung der Aufmerksamkeit. Oft treten Impulsivität und Hyperaktivität hinzu.

Symptome:

  • mangelnde Konzentration
  • leicht ablenkbar
  • scheint nicht zuzuhören
  • motorische Aktivität
  • Unruhe
  • Unterbricht und stört andere
  • Steht auf, läuft herum

Ziele der Reittherapie:

Ziel ist es in der Reittherapie die Auswirkung des Krankheitsbildes- und Störungsbildes zu mindern. Es dürfen nicht die Auffälligkeiten und Defizite an erster Stelle stehen, sondern die Stärken und positiven Eigenschaften. Ein klares, strukturiertes Vorgehen in kleinen Schritten ist dabei notwendig.

Kinder mit ADS/ADHS leben im Chaos und benötigen viel Struktur und Klarheit, dabei kann die Reittherapie sehr gut eingesetzt werden. Sie bringt Orientierung und Übersicht. Das Pferd weckt das verlorene Vertrauen, vermittelt Wärme, Geborgenheit und stärkt den Mut. Das Kind lernt sich wieder selbst zu spüren, wahrzunehmen und das in einer angenehmen Atmosphäre.

Weitere Ziele der Reittherapie bei ADS/ADHS:

  • Erkennen von Grenzen
  • Stärkung des Selbstvertrauens
  • Sich selbst annehmen
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung, der Grob-und Feinmotorik
  • Verbesserung der Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Koordination
  • Entspannung
  • Erhöhung der Frustrationstoleranz
  • Erkennen eigener Bedürfnisse
  • Verantwortung übernehmen
  • Anerkennung von Regeln und Grenzen
  • Nähe und Distanz akzeptieren
  • Reduktion der Ablenkbarkeit
  • Ausbau der Merkfähigkeit
Emotionale Störung

Definition:

Wird als Befindensstörung definiert und geht mit Angst, Depression, Unsicherheit und Zwangssymptomen oder Geschwisterrivalität einher.

Symptome:

  • Ängste vor bestimmten Situationen und Objekten, vor Bewertung von anderen, sowie Schulangst, Schulphobie oder Schulverweigerung. Furcht vor fremden Menschen
  • Phobie tritt auf in Form abnorm, intensiver Angst auf z. B. körperliche Verletzung oder natürliche Ereignisse.
  • Bei Geschwisterrivalität kann regressives Verhalten auftreten, Aufmerksamkeit wird stark gefordert, Wutausbrüche, feindseliges Verhalten gegen Geschwister
  • Depressive und zwanghafte Symptome

Ziele der Reittherapie:

Das Wichtigste in der Reittherapie bei Kinder und Jugendlichen mit emotionalen Störungen ist Vertrauen aufzubauen. Sie können dies nur zu sich selbst entwickeln, wenn sie andere Menschen finden, die ihnen Mut machen und ihnen etwas zutrauen. Das Vertrauen wächst nicht von allein, es entwickelt sich im Umgang mit emotional zugewandten Personen. Kindern und Jugendlichen Vertrauen schenken und ihnen Mut machen, kann nur jemand, dem es gelingt eine emotionale Beziehung mit dem jeweiligen Kind oder Jugendlichen einzugehen. Darin liegt die Chance der Reittherapie.

Weitere Ziele der Reittherapie bei emotionaler Störung:

  • Beziehungsfähigkeit stärken
  • Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken
  • Kontakt und Nähe zu einem anderen Lebewesen
  • Abbau von Rückzugstendenzen
  • Eltern mit einbeziehen
  • Körperwahrnehmung schulen
  • Verbesserung der Kommunikation
  • Naturerlebnis
  • Auseinandersetzung und Bewältigen von Ängsten
Bindungsstörung

Definition:

Verhaltensmuster mit Störung der sozialen Funktion und emotionalen Auffälligkeiten. Entsteht vor dem 5. Lebensjahr.

Symptome:

  • wenig Kontakt zu anderen
  • Beeinträchtigung des sozialen Spielens
  • aggressives Verhalten gegen sich und andere
  • starke Ängstlichkeit
  • Übervorsichtig
  • Apathie (Teilnahmslosigkeit)

Ziele der Reittherapie:

Bindungsstörungen entstehen aus dem Fehlen einer sicheren Bindung im Kindesalter. In der Reittherapie ist es wichtig dem Kind eine konstante Bezugs- Bindungsperson zu Verfügung zu stellen. Die Therapie kommt als ganzheitliche Entwicklungsförderung zum Einsatz. Die Kinder werden in der körperlichen, geistigen, sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt.

Weitere Ziele der Reittherapie bei Bindungsstörung:

  • Vertrauen aufbauen
  • Aggressives Verhalten abbauen und kontrollieren können
  • Antrieb steigern
  • Angst abbauen
  • Beziehung zum Lebewesen aufbauen
Lese-/Rechtschreib-Störung (LRS)

Definition:

"Lese-/Rechtschreib-Störung" (LRS) gesprochen - wird eine Störung bezeichnet, die durch ausgeprägte und nachhaltige Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und / oder des Rechtschreibens gekennzeichnet ist.
Die Legasthenie ist dabei nicht Folge von zu wenig Schulung, einer Intelligenzminderung oder einer psychischen oder neurologischen Krankheit. Außerdem müssen gravierende Hör- und Sehprobleme als möglicher Grund für das Vorliegen der Schwächen beim Lese- und/oder Rechtschreiberwerb ausgeschlossen werden.
Die Lese-Rechtschreibstörung stellt eine isolierte Störung des Schriftspracherwerbs dar.

Symptome:

  • Vertauschen von Buchstaben
  • falsche Wiedergabe von Worten
  • Schwierigkeiten, Gelesenes zu verstehen
  • Verwechseln oder verdrehen von Buchstaben beim Schreiben
  • Auslassen oder einfügen von Buchstaben
  • Unleserliche Schrift
  • Psychische Auffälligkeiten (Unruhe, psychosomatische Störungen, Hyperaktivität)

Ziele der Reittherapie bei LRS:

  • Aufbau von Vertrauen
  • Mut machen und Erfolgserlebnisse ermöglichen
  • Motivation
  • Körperwahrnehmung verbessern
  • Leistungsdruck verringern
  • Selbstbewusstsein steigern
Motorische Entwicklungsstörung

Definition:

Eine Entwicklungsstörung der motorischen Funktion ist eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Entwicklung der motorischen Koordinationsfähigkeit, welche nicht durch eine Intelligenzminderung oder eine angeborene oder erworbene neurologische Störung erklärbar ist.

Symptome:

  • Ungeschicklichkeit
  • Schwierigkeiten sich an zu kleiden und Schuhe zu binden
  • Probleme mit Schere und Stift zu arbeiten
  • Zeichnen und malen fällt schwer
  • Fahrradfahren oder Schwimmen werden deutlich später erlernt

Ziele der Reittherapie:

In der Reittherapie wird Wert auf die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit gelegt. Dies soll durch motorische, sensorische, kognitive und emotionale Anreize gefördert werden. Erfahrung mit dem Pferd sammeln ist ein weiterer Schwerpunkt.

Weitere Ziele der Reittherapie bei Entwicklungsstörungen:

  • Hand-Hand- und Hand-Auge-Koordination fördern
  • Gleichgewichtsübungen
  • Grob- und feinmotorische Übungen
  • Bewegungs- und Körperübungen
Multiple Sklerose

Definition:

Ist eine chronisch, entzündliche verlaufende Erkrankung des Zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark.) Die Krankheit führt zu einer Zerstörung von Nervenfasern und es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit. Eine Krankheit bei der körpereigene Körperzellen angegriffen werden.

Symptome:

Sie hängen davon ab, in welchen Gebieten von Gehirn und Rückenmarks die Prozesse ablaufen. Die Stärke und Art der Beschwerden unterscheiden sich von Patient zu Patient. Typische Symptome sind:

  • Gefühlsstörungen (Kribbeln, Taubheitsgefühl, Missempfindungen)
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Gehstörung
  • Koordinationsstörung
  • Störung der Leistungsfähigkeit/Müdigkeit
  • Psychische Störungen

Ziele der Reittherapie bei MS:

  • Verbesserung der Gehfähigkeit, des Gleichgewichtes und der Koordination
  • Förderung von Selbständigkeit, Motivation und Vertrauen
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Freude, Spaß, Begeisterung, schönes Erlebnis
  • Positive Wirkung auf Lebensqualität

Die Aktivitäten und die Dauer der Therapieeinheiten, richten sich nach den Möglichkeiten des Klienten und werden individuell gestaltet.

Rückenschmerzen

Definition:

Unter Rückenschmerzen versteht man akute oder chronische Schmerzzustände in verschiedenen Bereichen des Rückens.

Symptome:

Die Wirbelsäule ist in drei Abschnitte aufgeteilt: Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule. In jedem Abschnitt gibt es andere typische Störungen, mit einer besonderen Schmerzcharakteristik.

Ziele der Reittherapie:

Neben anderen Therapien kann die Reittherapie gute Dienste leisten. Das Pferd gibt Wärme, man wird getragen und fühlt sich geborgen. Seine dreidimensionale Bewegung lockert die Muskulatur und fördert das Gleichgewicht. Dadurch findet eine Stabilisierung der Rücken-, Bauch und Rumpfmuskulatur statt. Auch Entspannung ist auf dem Pferd sehr gut möglich.

Weitere Ziele der Reittherapie bei Rückenschmerzen:

  • Kräftigung abgeschwächter Bauch- und Rückenmuskulatur
  • Verbesserung der Beweglichkeit und Dehnfähigkeit des Rumpfes, der Arme und Beine
  • Entspannung
  • Schmerzreduktion
Depressionen

Definition:

Ist eine psychische Störung mit, trauriger Verstimmung, gedrückte, pessimistische Stimmungslage, Antriebsminderung, leichter Ermüdbarkeit, eventuell mit Angst

Symptome:

  • Gedrückte Stimmung
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Schlafstörungen
  • Unruhe oder Neigung zum Rückzug
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Energielosigkeit und Müdigkeit
  • Geringes Selbstbewusstsein

Ziele der Reittherapie bei Depressionen:

  • Realitätsbezug herstellen durch Bewegung
  • Aufbau von Vertrauen
  • Abbau von Ängsten
  • Training von Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Koordinations- und Geschicklichkeitstraining
  • Lebensfreude vermitteln
  • Selbstverantwortung übernehmen
  • Entspannen